„Die Schmiede kalter Eisen. Wie Schule bürgerliche Kälte (re)produziert.“ (Anna-Josepha Stahl)
24. Juni | 18:00 - 20:00 Uhr
| Universität Regensburg, Hörsaal H 22
| Kostenlos
Bürgerliche Kälte stellt nach Adorno das „Grundprinzip der bürgerlichen Subjektivität“ dar, „ohne das Ausschwitz nicht möglich gewesen wäre“. Was aber genau unter dem Begriff der bürgerlichen Kälte zu verstehen ist und wie es überhaupt zu ihrer Entstehung kommt, soll ausgehend von einem bildungs- und gesellschaftskritischen Zugang der Kritischen Theorie im Vortrag dargelegt werden. Im Zentrum steht dabei die These, dass die Institution Schule, welche im Wesentlichen durch Selektion und Sozialisation auf die konkurrenzbasierte Gesellschaft vorbereiten soll, als Keimzelle von bürgerlicher Kälte fungiert. Mit Rückgriff auf die ausführlichen Kältestudien, die Andreas Gruschka seit 1986 intensiv betrieben hat, wird diese These entlang schulischer Strukturen, Routinen und ideologischer Grundlagen diskutiert, durch welche schulische „Missstände“ nicht als Störungen, sondern als Ausdruck ihrer Normalität lesbar werden.
Der Vortrag basiert auf dem Text „Die Schmiede kalter Eisen. Wie Schule bürgerliche Kälte (re)produziert“ aus dem 2025 erschienenen Sammelband „Halbbildung. Kritische Theorie der Pädagogik“.
Anna-Josepha Stahl studiert Erziehungswissenschaft an der Universität zu Köln. Sie ist studentische Hilfskraft im Forschungsprojekt „RaisoN – Radikalisierungsprozesse durch Verschwörungsideologien: Auswirkungen auf den sozialen Nahraum als Herausforderung für die Bildungs- und Beratungsarbeit“, Gründungsmitglied der Gesellschaft für kritische Bildung e.V. und Mitherausgeberin des Sammelbandes „Halbbildung. Kritische Theorie der Pädagogik.