917 geboren gerät Dorothea Buck mit neunzehn Jahren in eine schwere psychische Krise. Die ärztliche Diagnose Schizophrenie stempelt sie im Dritten Reich als minderwertig ab, gemäß dem Erbgesundheitsgesetz wird sie 1936 zwangssterilisiert. Einige Jahre später entgeht sie nur knapp der „Euthanasi“. Bis 1959 erlebt sie insgesamt fünf psychotische Schübe und die jeweils neuesten Heilmethoden: Dauerbad, Insulinschocks, Elektroschocks, Psychopharmaka.
Entgegen der ärztlichen Unheilbarkeitsprognose versucht Dorothea Buck zu verstehen, was sie in die Psychose getrieben hat und entwickelt eine eigene Theorie ihrer Erkrankung. So findet sie schließlich den Schlüssel zu ihrer endgültigen Heilung. Untrennbar damit verbunden ist ihre Entwicklung zu einer ausdrucksstarken und vielfach ausgezeichneten Bildhauerin.
Eine geradezu unglaubliche Geschichte, beinahe ein Wunder, dass Dorothea Buck das alles erlebt und überlebt hat. Am meisten aber staunt man darüber, welche Kraft sie aus ihrem Schicksal gezogen hat ¿ Kraft für ihren jahrzehntelangen, unerschrockenen und oft erfolgreichen Kampf für mehr Menschlichkeit in der Psychiatrie.
Die Regisseurin Alexandra Pohlmeier hat Dorothea Buck zwischen 2001 und 2008 regelmäßig in ihrer Hamburger Atelierwohnung besucht und auf ihren Reisen begleitet, um diese große Lebenserzählung festzuhalten. Ergänzt wird sie durch die Außenperspektive der jüngeren Schwester, die ein Schlaglicht auf die Rat- und Hilflosigkeit von Angehörigen psychisch Erkrankter wirft.
Einen besonderen Stellenwert bekommt das künstlerische Werk Dorothea Bucks: Akzentuiert eingeschnitten entfaltet sich ein beeindruckendes bildhauerisches Schaffen, das vor allem das zu beschwören scheint, was ihr in den so genannten Heilanstalten versagt geblieben ist: Menschliche Zuwendung und Wärme.
„Himmel und mehr“ ist ein Film über eine mutige Frau – ein Film, der Mut macht.
Saal: Wintergarten FSK: FSK folgt Jahr: 2009 Genre: Dokumentarfilm Dauer: 90 Sprache: D, Deutsch Land: DE Regisseur: Alexandra Pohlmeier