Foto: Sina-Maria Schweikle
Christian Springer kann sich Dinge merken.
In der Schule hat er noch gelernt: „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand!“
Aber anscheinend hat man ihn angeschwindelt. Alle haben Angst, und nicht nur vor dem schwarzen Mann.
Auch vor dem Weltuntergang, vor dem Virus, vor dem Verkehr, vor den Transsexuellen.
Christian Springer hat Angst vor Idioten. Denn sie vermehren sich schneller als alles andere.
Sein Gegenmittel ist die scharfe Zunge.
Satirisches Florett kann er auch, aber gegen Heuchelei und Hirnlosigkeit muss einfach mal die Keule her. Aber das, was er unter Kabarett versteht, geht meilenweit über das gesprochene Wort hinaus.
Denn er steckt selbst mittendrin im Geschehen und gilt als der engagierteste deutsche Kabarettist.
Egal ist ihm nichts. Machen und einmischen: er kann es und macht es vor. Er fesselt mit seinen „wahren“ Erzählungen, haut rein, wo es wehtut, und ist am Ende doch ein Mutmacher.
Seine Mischung aus Bosheit und Feinheit ist ein großes Vergnügen. Zumindest für die, die nicht den ganzen Abend Mann-Frau-Witze hören wollen.
Bei Springer gilt: Nichts unter der Gürtellinie.
Der an Silvester geborene Münchner hat elf Bücher geschrieben, seine zweite Heimat ist Beirut im Libanon