Foto: Agentur Weil
Claudia Pichler
„Eine Frau sieht weißblau“
charmant, authentisch und erschreckend nixscheißert
Am liebsten hätte Claudia einfach ihre Ruhe.
Doch weder in der Großstadt noch in ländlicher Idylle gelingt das: München, die Weltstadt mit Herzrhythmusstörungen schwankt zwischen Baustellenlärm, Boazn-Romantik, Großdemo, Kultur-Happening und ständigem Warten auf die depperte S-Bahn.
Und auch in der bayerisch-ländlichen Idylle tummeln sich die freizeitwütigen Erlebnisjunkies, immer auf der Suche nach dem perfekten Foto.
Und Claudia lässt sich halt gern provozieren: von Menschen, die ihre Höflichkeit und Zurückhaltung schamlos ausnutzen, von Menschen – ach ge, sagen wir’s wie es ist – von Männern, die sie chronisch unterschätzen und sich selbst pathologisch überschätzen.
Dabei hat die echte Münchnerin eh ihr eigens Päckchen zu tragen: Ist sie doch seit Geburt zerrissen zwischen bayerischer Tradition und Münchner Moderne.
In Aubing zweisprachig aufgewachsen, dahoam Boarisch, outdoor Hochdeutsch.
Eine Jugend zwischen Fredl Fesl und den Ärzten, Biermösl Blosn und Backstreet Boys, Dampfnudel und Calippo Cola.
Bis heute dauert der Struggle an: Statt einer veritablen Schafkopf-Partie legt sie sich lieber Tarot-Karten, statt Äpfel am nächsten Obststandl zu kaufen, gibt sie lieber eine Bestellung beim Universum auf.
Ihren bairischen Dialekt liebt sie, aber bei so manch übereifrigen Dialekt-Polizist stellen sich ihr die Nackenhaare auf.
Bevor sie sich aufregt, weil jemandem ein „Tschüß“ entfleucht, sucht sie lieber nach den schönsten bairischen Komplimenten, weil geschimpft wird eh viel genug.
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