Das Transit Filmfest zeigt JUNE ZERO: Ein originelles Episodendrama gegen das Vergessen. Drei jüdische Leben im Schatten des Eichmann-Prozesses.
Als Adolf Eichmann 1960 vom israelischen Geheimdienst in Argentinien gefangen genommen wird, steht der noch junge israelische Staat vor einer großen Herausforderung: Eichmann ist der erste ranghohe Nationalsozialist, der in Israel aufgrund seiner Verbrechen verurteilt wird. Das Urteil wird als Blaupause für Verurteilungen der Nazi-Verbrecher in Israel dienen. Umso größer ist der Druck für alle Beteiligten, dass vom Prozess bis zur Hinrichtung am JUNE ZERO niemandem Fehler unterlaufen.
JUNE ZERO blickt auf dieses weltpolitische Ereignis aus der Perspektive dreier Beteiligter. Der 13-jährige libysche Immigrant David arbeitet in einer Fabrik für Industrieöfen. Dort trifft er den neurotischen Marokkaner Haim, der als persönlicher Aufpasser von Eichmann den Ablauf des Prozesses überwachen soll und sich nach einem Krematorium erkundigt. Zur gleichen Zeit stellt sich der israelische Abgesandte Micha, ein Überlebender des Horrors von Auschwitz, viele hundert Kilometer entfernt der Frage, wie man die Erinnerung an die Schrecken des Holocaust für die Nachwelt bewahren und aufbereiten sollte. So erzählt JUNE ZERO die Schicksale derer, die angesichts der überwältigenden Größe historischer Momente gerne in Vergessenheit geraten. Ein ebenso gewitzter wie ernsthafter und intimer Film, der Politik und Geschichte in Form eines fesselnden Dramas lebendig macht.
Jake Paltrow | ISR/USA 2022 | 105′ | HE, OmeU