Das Transit Filmfest zeigt UND DASS MAN OHNE TÄUSCHUNG ZU LEBEN VERMAG: Is this the end? Poetisch und präzise fängt Regisseurin Katharina Lüdin die letzten Zuckungen toxisch gewordener Beziehungen ein.
Ihre Beziehungen sind zum Scheitern verurteilt. Doch noch ist der Bruch nicht vollständig. So kreisen Merit und Eva, David, Rose und Lion hilflos umeinander, versuchen ihrer vagen Intuition Ausdruck zu verleihen, dass die Beziehungskonstrukte, die sie sich erschaffen haben, unpassend geworden sind. Und scheitern. Sie können nicht loslassen. Noch nicht.
Mit rigoros minimalistischer Präzision, die an die Berliner-Schule-Größe Angela Schanelec erinnert, komprimiert Regisseurin Katharina Lüdin ganze Geschichten in einzelne Einstellungen. In akribisch detailgenauen Kompositionen findet sie Bilder für Gefühle und Konstellationen, die ihre Protagonist*innen nicht in Worte fassen können. Ineinander verschränkte Hände im Gras oder die Spiegelung des Familienfrühstücks in der Terrassentür genügen und wir wissen Bescheid. UND DASS MAN OHNE TÄUSCHUNG ZU LEBEN VERMAG ist eine poetische Momentaufnahme toxisch gewordener Liebe und eine Demonstration der narrativen Möglichkeiten des Kinos.
Katharina Lüdin | DEU/CHE 2023 | 108′ | OmeU