Das Transit Filmfest zeigt DER SOLDAT MONIKA: Mit Rechten reden – Der Film: Paul Poets unbequemer Diskursanreger zwischen humanistischer Menschenbetrachtung und politischer Horrorsatire
Bereits in seinem Interview-Film MY TALK WITH FLORENCE (Heimspiel 8) porträtiert Paul Poet eine Frau, deren Hang zur Selbstinszenierung angesichts der Schrecklichkeit des Erzählten beim Zusehen maximales Unbehagen auslöst. Diese Vorliebe für, sagen wir mal, einnehmende Persönlichkeiten in heftigen Kontexten ist auch in seinem jüngsten Film DER SOLDAT MONIKA spürbar. Paul Poet porträtiert darin die transsexuelle Elite-Soldatin Monika Donner – selbsternannte Kämpferin für Gender-Rechte und kontroverses Aushängeschild der extremen Rechten in Österreich.
Kann man mit Rechten reden? Ist eine humanistische, empathische Sicht auf Menschen mit der Schärfe einer politischen Horrorsatire vereinbar? Paul Poet stellt sich dieser Frage mit einem Mix aus Dokumentation, Interviewfilm, Zeichentrick-Animation und Reenactment (Maria Hofstätter spielt Monikas Mutter). So schafft er es, hinter die Selbstermächtigungs-Fassade seiner toxisch-narzisstischen Protagonistin zu blicken. Dass ein so ›unmöglicher‹ Mensch wie Monika in uns unangenehm ambivalente Gefühle weckt, zwingt zur Selbstreflexion. Gerade in Zeiten, in denen sich politisches Handeln und moralische Standpunkte oft auf simplen Klick-Aktivismus reduzieren und dem Rechtsruck damit der Boden bereitet wird, ist diese Selbsthinterfragung auch unter Linken entscheidend.
Mit Gast
Paul Poet | AUT 2024 | 80′ | OmeU
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