22 Nov2024
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IM LAND MEINER ELTERN
Wenn es Hitler nicht gegeben hätte, wäre ich ein deutsch-jüdisches Kind geworden, mehr deutsch als jüdisch, geboren in einem kleinen süddeutschen Dorf. Aber ich bin in Argentinien geboren, meine Muttersprache ist Spanisch. 1960 kam ich nach Deutschland.“
Vorbei an Einschusslöchern, ‚Ausländer raus‘-Schriftzügen und Ruinen durchstreift Jeanine Meerapfel zusammen mit dem jungen Mädchen Anna die Straßen des geteilten Berlins. Sie ist auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Wie ist es, in Deutschland jüdisch zu sein, und welche Rolle spielt das Land in ihrer Identität? Dazu befragt sie Menschen, die als jüdische Eingewanderte in Deutschland leben. Sie zeigt die Orte, wo sie sich bewegen und die Feste, die sie feiern. Aus dem Zusammenspiel zwischen ungetrübtem Kinderblick, karger Szenerie und den Erzählungen der Befragten wird klar: Die unverarbeitete Vergangenheit wirft in Form von Antisemitismus, Fremden- und Ausländerfeindlichkeit sowie Rechtsextremismus ihre Schatten in die Gegenwart. Opfer, Täter*innen und Zuschauer*innen des Nationalsozialismus haben auch in den Kindern überlebt.
IM LAND MEINER ELTERN ist eine bewegende Suche nach Identität, ein prägnantes Portrait des Berlin der 1980er-Jahre und eine in ihrer Offenheit schonungslose Gesellschaftsanalyse, die – leider – bis heute nicht an Aktualität eingebüßt hat.
Jeanine Meerapfel | BRD 1981 | 88′ | DE, OmeU