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MARIA MAIER „bis jetzt“  Fotografie, Malerei, Zeichnung 1988 – 2023

Museen der Stadt Regensburg: Städtische Galerie im Leeren Beutel 

1995 waren erstmals in einer großen Einzelausstellung Arbeiten der Künstlerin

Maria Maier in Regensburg zu sehen. Dazwischen gab es zahlreiche Ausstellungen u.a. in New York, Paris, Moskau, Lettland oder Südkorea. Die Werke von Maria Maier wurden u.a. von  Prof. Dr. Bernhart Schwenk / Pinakothek der Moderne angekauft oder von der Sammlung Würth. Auch rund um das Thema „Kunst und Bauen“ hat die Künstlerin mehrere Wettbewerbe gewonnen.

Maria Maier zeigt sich als mediale Grenzgängerin

Im Draußen das Eigene suchen – damit ist ein zentraler Impuls der künstlerischen Motivation Maria Maiers seit rund vier Jahrzehnten benannt. Dieser Impuls war der Anlass für ihre zahlreichen Studienaufenthalte – einige als Artist in Residence – und ihre ausgedehnten Reisen in mehr als 30 Länder. Schon vor dem Beginn ihres Studiums von Kunstpädagogik und Kunstgeschichte im Jahr 1975 lebte die in Amberg geborene Künstlerin in Regensburg, der Stadt, mit der sie familiäre Wurzeln verbinden. Wenn sie vor Ort auch alles andere als eine Unbekannte ist, so zeigt die Retrospektive neben typischen Arbeiten neueste Werke und vielfach Unbekanntes, wie beispielsweise frühe Malerei. Einzelnen ihrer umfangreichen Serien wird der angemessene Platz eingeräumt. Die Ausstellung ist Rückblick und aktueller Einblick zugleich. Die Neugier auf frische Eindrücke und neue Materialien war stets Teil ihrer künstlerischen DNA. Aber der Rückblick zeigt nun ebenso die Kontinuitäten, die sie sich besonders in ihrem malerischen und grafischen Zugriff bewahrt hat. Schon in ihrer frühen Malerei stellte sich Maria Maier in die Reihe der Künstlerinnen und Künstler, die die mit der Oberpfalz verbundene, im Barock wurzelnde Synthese aus Figuration und Abstraktion pflegten und pflegen, eine Synthese, die wiederum im Tachismus erste fröhliche Urstände feierte. Sozusagen ein früher Neoexpressionismus. Eine Prägung, die Maria Maier nie leugnen wollte. Ganz im Gegenteil zählte sie Künstler wie Asger Jorn oder Willem De Kooning immer zu ihren Lieblingseinflüssen, und ebenso die mit der Oberpfalz verquickten Gruppen SPUR/Geflecht etc. Ihre Lehr- und Studienjahre lagen zudem in der Zeit des dann tatsächlich so benannten Neoexpressionismus, der Zeit der Neuen Wilden. Außerdem besitzt die Künstlerin nicht zufällig eine kleine, für sie aber ungeheuer bedeutende Sammlung archaischer Skulpturen. Seit Anfang der 1990er Jahre kombiniert Maria Maier Fotografie mit Malerei oder Zeichnung oder Siebdruck. Dabei geht es ihr bei der Collage nicht um irgendeine Technik, sondern um eine Grundhaltung. Nämlich um die Neigung zu heterogenen Elementen, zu einer Durchdringung von natürlichen, einerseits spontanen und andererseits gesellschaftlich vermittelten, quasi fertigen Formen. Es geht Maria Maier um die Spannung zwischen Fundstück und Artefakt. Neben dem Prinzip Collage ist die Arbeit der Künstlerin von der Zeichnung geprägt. Bei allen thematischen Wandlungen bleibt das lineare Element bestimmend. Das gilt nicht zuletzt für die Malerei und wird in der Fotografie lediglich besonders augenfällig. Ihren unerschöpflichen Kernthemen ‚Zeit‘ und ‚Raum‘ konnte sie mit diesen Prinzipien am besten gerecht werden. Auch drei Etagen der städtischen Galerie nehmen nur einen Bruchteil des Maier`schen Oeuvres auf. Weitere Stationen der Retrospektive sind Ingolstadt, Neumarkt, Speyer, Deggendorf und Pilsen. Dort wird keine lediglich verringerte Auswahl präsentiert, sondern eine jeweils anders gewichtete Zusammenstellung. So dass sich für die am Werk Maria Maiers Interessierten eine Kunstreise zu den folgenden Ausstellungsorten lohnen dürfte.
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