Das Transit Filmfest zeigt DIE GUTEN JAHRE: Ulrich Seidl auf süß: Ein tief berührendes Mutter-Sohn-Porträt fängt die Essenz grundlegender Themen des Menschseins, des Alterns und des Unvermeidlichen ein.
Der Fotograf Michael Appelt kehrt nach Jahren des »Fortseins« in sein Elternhaus in Perchtoldsdorf bei Wien zurück. Er zieht in sein altes, mit Panini-Bildern dekoriertes Jugendzimmer und unterstützt fortan seine Mutter Christine im Alltag. Sie leidet unter einer fortschreitenden Demenz und auch Michael selbst steckt nach einer traumatischen Erfahrung in einer Lebenskrise, wird von Angstzuständen und Depressionen geplagt. Sachte, behutsam, mit trockenem Witz und Wiener Dialekt nähern sich Mutter und Sohn wieder an, bis eine neue, tiefere Verbindung entsteht.
Vor häuslich-nostalgischen Kulissen mit österreichischem Vorort-Charme steht die unermüdliche Suche nach innerem Frieden im Mittelpunkt. Symbolhaft inszenierte Szenen innerer Verzweiflung erinnern an Appelts beachtliches fotografisches Œvre, das nun im Keller des Elternhauses eingelagert wird. Reiner Riedler dokumentiert präzise und achtsam diese kritische Lebensphase seines engen Freundes und Kollegen. Die Vertrautheit zwischen beiden ist in jedem Moment des Films deutlich spürbar und ermöglicht eine stellenweise befremdliche, letztlich jedoch tief berührende Selbstöffnung.
Content Note: Depression
Mit Q&A
Reiner Riedler | AUT 2024 | 94′ | OmeU