22 Nov2024
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IN THE NAME OF SCHEHERAZADE ODER DER ERSTE BIERGARTEN IN TEHERAN
Während ihres Regiestudiums an der HFF in München muss sich Narges Kalhor immer wieder den gut gemeinten Ratschlag von Produzent*innen und Mentor*innen anhören, sie solle doch ihre Heimat Teheran zum Inhalt ihrer filmischen Arbeiten machen. »Etwas Politisches«, »etwas Orientalisches« solle es sein – am besten mit Bezug zu Deutschland und am besten gleich mit einem Filmtitel, der all das auf den Punkt bringt.
Mit IN THE NAME OF SCHEHERAZADE ODER DER ERSTE BIERGARTEN IN TEHERAN präsentiert Narges Kalhor ihren HFF-Abschlussfilm als fantasievolle Abrechnung mit den Klischees der Branche. Gerahmt von des Okzidents liebsten Geschichten aus tausendundeiner Nacht und begleitet von den ewig nörgelnden Kommentaren eines wohlwollenden Redakteurs, breitet Kalhor ein komplexes filmisches Mosaik aus, das ebenso leichtfüßig wie kompromisslos daherkommt. Wir begegnen einem schwulen Asylsuchenden aus Syrien in den Mühlen deutscher Bürokratie, einer afghanischen Künstlerin, die sich nicht auf ihre Herkunft reduzieren lässt und einer iranischen Bierbrauerin, die einen Biergarten in Teheran eröffnen möchte. Und ganz nebenbei stellt Kalhor mit ihrem Film noch die Frage danach, ob unabhängiges Filmemachen da aufhört, wo die Erwartungshaltung des deutschen Publikums an den Film einer iranischen Regisseurin anfängt.
Narges Kalhor | DEU/IRN 2019 | 75′ | DE, OmU