Das Transit Filmfest zeigt MEDUSA DELUXE: Agatha Christie meets Gaspar Noé: In Neon getauchtes One-Take-Whodunnit um einen skalpierten Haar-Stylisten mit wirbelnder Kamera und blubberndem Soundscape.
Aufregung beim regionalen Wettbewerb der Haarkünstler*innen: Mosca, einer der Teilnehmer, wurde ermordet und skalpiert. Sofort stehen Veranstalter René – Moscas Ex-Freund – und Moscas Konkurrentinnen – Cleve, Divine und Kendra – unter Verdacht. Die Kamera eilt (vermeintlich) ohne Schnitt und in Echtzeit mit ihnen durch die Gänge des labyrinthartigen Wettbewerbsgeländes, während sie nach dem*der Täter*in suchen. War es eine*r von ihnen? Oder doch der merkwürdige Security-Guard Gac?
Dieses Langspielfilmdebüt von Regisseur Thomas Hardiman trieft nur so vor Style: Die aufwendigen, bunten Frisuren von Eugene Souleiman und extravaganten Kostüme von Cynthia Lawrence-John schimmern im trüben Neonlicht. Die durch die Gänge huschenden Silhouetten der exzentrischen Charaktere werden von Kameramann Robbie Ryan mit exakt choreografierten Kamerafahrten in Szene gesetzt, während Editor Fouad Gaber kunstvoll deren Übergänge vor dem Publikum versteckt. In die gespannte Stille – zwischen den von Hardiman mit spitzem britischem Humor geschriebenen Dialogen – blubbert dezent der elektronische Score von Koreless. Bei diesem Fest der Sinne rückt die kriminalistische Spurensuche (fast) in den Hintergrund.
Thomas Hardiman | UK 2022 | 100′ | EN, OmU