Das Transit Filmfest zeigt NOTES FROM EREMOCENE (POZNÁMKY Z EREMOCÉNU): Wenn die KI über Tod und Einsamkeit nachdenkt: spielerisch-dystopischer Essay-Sci-Fi-Hybrid zwischen Posthumanismus und Nick Cave.
Die desaströsen Auswirkungen »moderner« menschlicher Lebensweisen auf unser Erdsystem ließen Geolog*innen das Anthropozän ausrufen – ein Begriff, der inzwischen auch in der Kulturtheorie angekommen ist. Schenkt man dem amerikanischen Biologen Edward O. Wilson Glauben, so steuern wir bereits auf eine neues Zeitalter zu: Angesichts unzähliger, akut vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten und der zunehmenden Dominanz der Technosphäre über die Biosphäre, droht den Menschen das Eremozän, das Zeitalter der Einsamkeit.
Viera Čákanyová blickt in ihrem Sci-Fi-Essay aus einer fiktiven Zukunft auf unsere Gegenwart: Digitale Technologien haben die Welt erobert und eine unkontrollierbare DAODemokratie erschaffen. Posthumane, körperlose Wesen mäandern auf der Suche nach ihrem einstigen Selbst durch grobkörnige Analogfilmaufnahmen, die wie Artefakte einer längst vergangenen Zeit wirken. Eine künstliche Intelligenz nimmt sich dem Material an und versucht, das Gesehene zu kategorisieren. Bunte Pixel und dreidimensionale Punktwolken aus analytischen Schlagworten überlagern die tagebuchartigen Super 8- und 16mm- Aufnahmen.
Viera Čákanyová| SVK/CZE 2023 | 78′ | OmeU