Das Transit Filmfest zeigt SUZANNE, SUZANNE / FINDING CHRISTA. Egoismus als Widerstand: Unerschrockene biografische Dokumente der paradoxen Lebenswirklichkeit einer Schwarzen Frau.
Rigoros bearbeitet Künstlerin und Regisseurin Camille Billops die resolutesten Entscheidungen ihrer Biografie: In SUZANNE, SUZANNE legt sie nach dem Tod des gewalttätigen Vaters den Finger in die Wunde und konfrontiert ihre weiblichen Familienangehörigen mit den verdrängten Erlebnissen ihrer gemeinsamen Vergangenheit. In FINDING CHRISTA reflektiert sie ihre Rolle als abwesende Mutter, die zugunsten einer Künstler*innenkarriere ihre eigene Tochter zur Adoption freigegeben hat.
Doch beide Filme sind mehr als nur verschachtelt montierte Mosaike persönlicher Geständnisse. Sie gliedern sich ein in die Hatch-Billops Collection, ein außergewöhnliches Archiv afroamerikanischer Kultur. Sie zeigen die unausweichliche Widersprüchlichkeit des Alltags Schwarzer Frauen. Und sie zeigen, wie sich die Auswirkungen patriarchal und rassistisch geprägter Kultur bis in die vermeintlich privatesten Bereiche verästeln. Deren Offenlegung ist für Billops Teil einer andauernden Verarbeitung und deren egoistischer Bruch ein erster Schritt zur Formierung eines Widerstands.
Camille Billops & James Hatch | USA 1982/1991 | 30’/55′ | OV