18 Nov2024
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TERRA FEMME
Ab den 1920er Jahren beginnen immer mehr Frauen, die Welt auf ihren Arbeits- und Urlaubsreisen zu filmen. Auf solche frühen Travelogs stieß Filmemacherin Courtney Stephens in öffentlichen und privaten Filmsammlungen. Entstanden ist daraus TERRA FEMME, ein spannendes Filmexperiment zwischen Essayfilm und einer Spoken-Word-Performance, die der ursprünglichen Aufführungspraxis der teils fast hundert Jahre alten Reisefilme möglichst nahekommt: etwa den Reisevideos von Kate Tode, die ihre selbst gefilmten Urlaubsreisen mit Live-Voice-Over versehen in den 1930er-Jahren in amerikanischen Kinoclubs präsentierte.
Doch wie unterscheidet sich nun der female traveler’s gaze von dem der Männer? Die Frauen in TERRA FEMME dokumentierten nicht nur die Welt, sondern damit auch ihre medialisierten Blickwinkel und Standpunkte – die noch lange die von Außenseiterinnen bleiben sollten. Gerade deswegen wohnt dem von Stephens montierten Bildmaterial eine nicht zu unterschätzende emanzipatorische Kraft inne; sowie die Forderung nach einem dezidiert weiblichen (Film-)Blick, den viele Frauen hinter den damals neu verfügbaren Privatkameras fanden.
Courtney Stephens | USA 2021 | 62′ | EN, OV