23 Dez2024
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TERROR 2000
Die gestörten Gladbecker Geiselgangster Bössler und Jablo sind nach dem brutalen Mord an ihrer Geisel als Bürgermeister und Priester im kleinen Städtchen Rassau untergetaucht. Dort helfen sie Neonazis, eine Geflüchtetenunterkunft anzuzünden. Außerdem werden eine polnische Familie und ihr Sozialarbeiter ermordet und dank der Hilfe eines spiritistischen Mediums zerstückelt aufgefunden. Doch die Polizei bleibt – in einer Mischung aus Ohnmacht und Unwillen – untätig, die Medien berichten ausführlich.
Der letzte Teil von Schlingensiefs Deutschland-Trilogie nach 100 JAHRE ADOLF HITLER und DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER ist ein Sammelbecken der Abscheulichkeit. Doch die hysterische Horrorvision aus Rassismus, Kampf, Hilflosigkeit, Vergewaltigung und deutscher Realpolitik ist genauso gewalttätig, pervers und zynisch wie akkurat: Nur wenige Monate nach Abschluss der Dreharbeiten ereigneten sich die Gewaltexzesse um die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber*innen in Rostock-Lichtenhagen. Nicht zuletzt diese Hellsichtigkeit machte TERROR 2000 zum polarisierenden Kultfilm – inklusive verweigertem Platz im Forum der Berlinale und Buttersäureanschlag auf ein Berliner Kino – und zu einer radikalen Offenlegung deutscher Befindlichkeiten (nicht nur) zu Beginn der 1990er-Jahre.
Content Note: Sexualisierte und rassistische Gewalt
Christoph Schlingensief | DEU 1992 | 79′