Das Transit Filmfest zeigt VAGABOND (SANS TOIT NI LOI): Wie ein Blatt im Wind – Agnès Vardas ungemein fesselndes Porträt einer Frau ohne Dach und Gesetz.
Mona wird an einem Wintermorgen tot in einem Graben gefunden. Blass und blaugefroren sieht sie seltsam friedlich aus, als schliefe sie. Vor nicht allzu langer Zeit zog Mona los, um ihr Leben als büroangestellte Lohnsklavin hinter sich zu lassen. Sie schläft auf Feldern oder am Straßenrand, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, verkauft für etwas Leben ihren Körper – immer trotzig, rebellisch, verführerisch, gefühllos, undurchschaubar. Ihr Motto: »Je m’en fous – je bouge« – »Es ist mir egal – ich ziehe weiter.«
VAGABOND erzählt ohne große Gesten die Geschichte einer Außenseiterin, die gesellschaftliche Erwartungen und sozialen Status hinter sich gelassen hat. Monas Existenz erschöpft sich in kompromisslosem Freiheitsdrang und ständigem Kampf gegen ein System, dem ihre existenziellen Ängste und Nöte herzlich egal sind. Auf der Suche nach ihrem eigenen Weg verschlägt es die Vagabundin in gespenstische Grenzräume: vergessene Orte im Nirgendwo, Randgebiete der Gesellschaft, die auf Landkarten als leere Flächen erscheinen. Eine faszinierende (Anti-) Charakterstudie – Agnès Vardas kraftvollster und bester Film!
Agnès Varda | FRA 1985 | 105′ | OmeU