Das Transit Filmfest zeigt WILL-O‘-THE-WISP (FOGO-FÁTUO): Ein schwules Sci-Fi-Musical irrlichtert zwischen spielerischer Leichtigkeit und bitterem Ernst – und so kriechen in das lustvolle Feuerwehrmann-Abenteuer die Dilemmata der Postmoderne…
FOGO-FÁTUO bedeutet Irrlicht. Die Folklore glaubt, arglistige Magie stecke dahinter: Man kann es nie erreichen, es führt in die Irre. Dass Alfredo, Kronprinz von Portugal, vom rechten Wege abgekommen sein muss, denken auch die königlichen Eltern: der Filius will doch tatsächlich zur Feuerwehr! Aber die Menschen haben die Erde so stark erwärmt, dass sich Portugals Wälder entzünden – und Alfredo will da helfen, wo es brennt. Er setzt seinen Willen durch, aber sich gänzlich dem Dienst zu verschreiben, mag nicht gelingen: Da ist nämlich Feuerwehrmann Afonso, der die Leidenschaften im unerfahrenen Königssohn entflammt.
Eingebettet in ein Science-Fiction-Narrativ inszeniert Regisseur João Pedro Rodrigues Coming of Age und Romantic Comedy als absurd-komisches Musical. Selbstironisch, aber sich niemals der Lächerlichkeit preisgebend, entfesselt FOGO-FÁTUO mal provokativ-pornographisch, mal lakonisch-elegant einen schwulen Mittsommernachtstraum, der unausweichlich an der Realität zerbrechen muss. Klimawandel, eine reaktionäre Gesellschaft, Kolonialgeschichte: Unvermeidlich wachen die beiden traum- und lustwandelnden Protagonisten – und jugendlichen Hedonisten – hin und wieder in der nüchternen Wirklichkeit auf.