Das Transit Filmfest zeigt DIE BLEIERNE ZEIT: Die zwei Gesichter der 68er: Margarethe von Trottas Porträt der beiden Ensslin-Schwestern leuchtet die Ambivalenz politischer Widerstände aus.
Juliane und Marianne sind Schwestern, doch für ihre Überzeugungen kämpfen sie mit unterschiedlichen Mitteln. Die eine engagiert sich als Redakteurin in einer feministischen Frauenzeitschrift, die andere wird Mitglied einer terroristischen Untergrundorganisation. In verschachtelten Rückblenden entfaltet sich ihre Tragödie: von der gemeinsamen Kindheit in der „bleiernen Zeit“ der 1950er Jahre über die Trennung durch Isolationshaft bis zur Totenbahre.In Anlehnung an die Geschichte der Schwestern Ensslin rekonstruiert Margarethe von Trotta die unterschiedlichen Wege des politischen Widerstands, die sich aus der 68er-Bewegung entwickelten. Mit DIE BLEIERNE ZEIT stellt sie die Gewissensfrage zum (Umgang mit dem) gewalttätigen Widerstand der RAF und vermittelt eindringlich die aufgeheizte Atmosphäre im vom Terror geprägten Westdeutschland der 1970er- und 1980er-Jahre. Im Vordergrund steht für sie dabei immer die schwesterliche Beziehung – zwischen Gegnerinnenschaft trotz gleicher Herkunft und Zusammenhalt trotz unterschiedlicher Perspektiven.