23 Dez2024
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NEPTUNE FROST
Das Transit Filmfest zeigt NEPTUNE FROST: Zwischen Traum und Wirklichkeit, kolonialisiert und frei, männlich und weiblich – Ein wild pulsierendes Cyberpunk-Musical in der Tradition des Afrofuturismus von Rap-Genie Saul Williams.
Gleich zu Beginn des Films kommen wir ins Staunen: Ein junger Mensch mit aufregendem Make-Up und einem futuristisch-punkigen Kopfschmuck schaut uns durch die Kinoleinwand so tief in die Augen, dass sich Zeit und Raum auf diesen Punkt hin zu verdichten scheinen. Wir halten die Luft an. Schnitt. »I was born in my 23rd year. My first breath just before the war, led to 22 years of what my aunty called our ›afterlife‹«, erzählt eine Stimme aus dem Off. Und ehe wir uns versehen, finden wir uns in ein Science-Fiction-Musical hineingezogen, das in extrem stimmungsvollen Bildern, Sounds und Songs von Ausbeutung und Sklaverei, aber auch von Stolz, Empowerment und Zusammenhalt erzählt.
Das Regieduo Anisia Uzeyman und Saul Williams hat mit NEPTUNE FROST ein waghalsiges Sci-Fi-Musical entworfen, das sich ganz im Sinne der Ästhetik des Afrofuturismus mit den vielen Zwischentönen Schwarzer und queerer Identität auseinandersetzt. Neben brennenden Themen der Afrikanischen Diaspora sowie technik- und medienkulturellen Fragen findet man* außerdem einige Verweise auf Sun Ras afro-futuristischen Kult-Musikfilm SPACE IS THE PLACE von 1974 vergegenwärtigt. NEPTUNE FROST ist der filmische Teil von Saul Williams mehrjährigem Multimediaprojekt Martyr Loser King, das mittlerweile aus einer Graphic Novel, drei Alben und eben einem Musical besteht.
Anisia Uzeyman/Saul Williams | USA 2021 | 105′ | KIN, OmeU