Die Schwestern Afra und Sieglinde stehen plötzlich ohne Ehemänner da. Während Sieglindes Mann Severin unerwartet verstorben ist, hat sich Afras Mann Edi anscheinend aus dem Staub gemacht. Sieglinde steht vor dem Nichts, denn Severin hat den gesamten Besitz seinem unehelichen und geheim gehaltenen Sohn vermacht. In ihrer Not will Sieglinde bei Afra im Gasthof
Zum kühlen Krug unterkommen. Doch bald brechen alte Konflikte zwischen den Schwestern auf, und es gelingt den beiden nur leidlich, die Fassade eines zivilen Miteinanders aufrechtzuerhalten. Unter der Oberfläche geht es um Rache, verschmähte Liebe und falsche Entscheidungen. Die Lebenslügen der beiden kommen nach und nach ans Tageslicht: Afra hat längst den ländlichen Gasthof in den Ruin getrieben, und Sieglinde ist bei Weitem nicht die erfolgreiche Städterin, die sie zur Schau stellt. Nachdem auch noch herauskommt, wer der geheimnisvolle Erbe Severins ist, droht der Konflikt zu eskalieren. Doch dann entdecken die Schwestern eine Gemeinsamkeit, die sie zu ruchlosen Verbündeten macht.
Afra und Sieglinde sind zwei ältere Frauen, die sich und der Welt viel vorgemacht haben. Sie gehören einer Nachkriegsgeneration an, die scheinbar alles erreichen konnte, aber doch bitter gescheitert ist. Ihre Kindheitserfahrungen wollten sie nicht in Worte fassen, und für die moderne Welt mit ihren digitalen Herausforderungen fehlen ihnen nun die Worte. Sibylle Schleicher gelingt ein durchaus böser, sehr direkter und herzhaft humorvoller Text über ein Leben zwischen Stadt und Land, Moderne und Vergangenheit und zwischen Hoffnung und Enttäuschung.
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