Bilder aus Mauretanien zeigen unsere Zukunft
Was Bilder aus Mauretanien mit unserer Zukunft zu tun haben, zeigt die Fotoausstellung „Sand – Bilder aus Mauretanien“ der Autorin und Künstlerin Berit Hüttinger. Ab Mai werden in Regensburg im Café Lila Bilder vom Wohnen und Leben unter extremen Bedingungen mitten in der Sahara zu sehen sein. Angesichts des Klimawandels und der aktuellen Hitzewelle in Europa wird klar, was auch bei uns geschehen könnte und anderswo längst Wirklichkeit ist: Eine Verwüstung der Landschaft. Mauretanien wird in dieser Ausstellung zum Symbol des Klimawandels, denn das Land in Westafrika war noch vor 5000 Jahren fruchtbar und grün.
Vermeintlich geht uns die Sahara nichts an, liegen doch zwischen Regensburg und ihren nördlichen Ausläufern in Marokko fast 3000 km Luftlinie. Die Wüste scheint weit weg zu sein, und doch betrifft sie uns direkt. Nicht nur färbt Saharastaub regelmäßig unseren Himmel dunkelrot, sondern immer wieder finden Menschen einen Weg durch diese lebensfeindliche Landschaft bis zu uns nach Europa. Sie fliehen vor den klimatischen Veränderungen, und somit vor Armut, Hunger und Tod. Was bis vor wenigen Jahren noch wie ein Problem des globalen Südens und somit „weit weg“ schien, rückt nun zusehends auch ins Bewusstsein der Europäer. „In Mauretanien kam uns oft das Wort „apokalyptisch“ in den Sinn.“, erzählt die Künstlerin. „Und trotzdem war es auch unglaublich zu sehen, wie anpassungsfähig Menschen sind.“
Reisebuch: Mit dem Oldtimer durch Westafrika
Berit Hüttinger reiste zusammen mit ihrem Mann Andreas Helmberger 2019 und 2020 mehrere Monate durch Westafrika. Einige Zeit davon verbrachten die beiden in Mauretanien, wo sie 400 km Offroad durch die Sahara fuhren. Als Orientierung diente ihnen dabei die Erzeisenbahn zwischen Nouadhibou und Zouérat. Über ihre Erfahrungen schrieben beide ein Buch: „Mit dem Oldtimer durch Westafrika – Wüste, Voodoo, Viren, Federbruch“, erschien 2022 im Pietsch Verlag.
Der Mensch wird in der Wüste ganz klein
„Die Ausstellung setzt aber einen deutlich anderen Schwerpunkt als das Buch.“, erklärt Berit Hüttinger. „Hier geht es nicht um unsere Reise, sondern um das extreme Leben in der Wüste.“ Die Fotos zeigen Behausungen aus Blechverschlägen, gebaut aus den Überresten verunfallter Bahnwaggons. Da gibt es Siedlungen und Straßen, die vom Sand verweht und verschluckt werden. Ein LKW, der durch die Wüste fährt, hat nichts als Sand geladen. Nur wenige Menschen sind auf den Fotos zu sehen, sie wirken klein und verloren. Winzig sind die beiden Bahnarbeiter. Ein Imam verschwindet fast im Dunkel seiner Moschee. Vier Männer fahren auf dem Dach eines Lastwagens mit, ihre Gesichter sind zum Schutz vor dem Sand bis zur Unkenntlichkeit vermummt. „Dieses Bild ist aber eigentlich doch positiv.“, meint die Fotografin „denn irgendwie geht es immer weiter!“
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