Ein Giraffenjunges, zurückgelassen im Zoo während eines Bombenangriffs. Rundherum brennt die Stadt, aus der Luft regnet es Splitter. Doch es wird gerettet – von einem Arzt, der es in einem Wohnhaus versteckt.In ihrer neuen Inszenierung »Die Giraffe Mons« nach dem Märchen von Oleh Mykhailov erzählt das Ensemble des Puppentheaters vom Überleben im Ausnahmezustand – poetisch, direkt und tief berührend.
Die Geschichte ist nicht frei erfunden. Sie verwebt reale Ereignisse aus Charkiw, wo im Frühjahr 2022 – mitten im Krieg – Tiere aus dem Zoo evakuiert wurden, mit einer Anekdote aus dem Zweiten Weltkrieg, nach der sich tatsächlich eine Giraffe in einem Treppenhaus versteckt haben soll. Das Stück verbindet beide Erzählungen zu einer stillen Parabel über Angst, Freundschaft und Hoffnung. Zwei Kriege, zwei Lebensgeschichten, die sich in einer Stadt überlagern.
Wie übersteht man eine Kindheit im Krieg? Wie spricht man mit Kindern über das Unbegreifliche, ohne sie zu überfordern? Die Inszenierung antwortet nicht direkt – sie zeigt. In einfachen Bildern, mit zurückhaltendem Humor und einer stillen, eindringlichen Klarheit. »Die Giraffe Mons« ist ein leises Stück über laute Themen. Über das Retten von Tieren – und darüber, wie man Mensch bleibt, wenn draußen alles zerbricht.
Gestaltet wurden die eindrucksvollen Puppen und Bühnenbilder von Kostjantyn Zorkin: aus Holz und Metall, rau und zart zugleich. In Kombination mit der eindringlichen Musik und einer klaren, sensiblen Regie entsteht ein Theatererlebnis, das berührt – und lange nachhallt. Eine Inszenierung aus Charkiw mit starker Bildsprache, ausdrucksstarken Puppen und viel Wärme – für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene. Das Stück nimmt sein junges Publikum ernst – ohne Verniedlichung, aber mit großem Einfühlvermögen.
»Die Giraffe Mons« ist eine Einladung, über Zerbrechen und Zusammenhalt nachzudenken – und über das große Herz der Giraffen.
Produziert mit Unterstützung des Goethe-Instituts und des Nürnberger Hauses in Charkiw