Über Kunst lässt sich hervorragend streiten, sagt man. Das müssen auch Serge, Marc und Yvan festellen, deren langjährige Freundschaft durch ein Gemälde auf eine harte Probe gestellt wird.
Einer der drei, Serge, hat ein Kunstwerk für nicht weniger als 200.000 Franc erstanden. Aber nicht irgendeines. Eine Leinwand von etwa 1,60m x 1,20m, weiß gestrichen, mit weißen Streifen. Sein Freund Marc kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Unter Freunden muss man zwar kein Blatt vor den Mund nehmen, aber als Marc die Neuerwerbung als »Eine Scheiße« bezeichnet, geht das Serge doch zu weit. Yvan, der Dritte im Bunde, verschlimmert die Lage durch seine Vermittlungsversuche und gerät unweigerlich ins Kreuzfeuer.
Bald führen die drei Freunde einen mitunter handgreiflichen Disput und werfen mit Plattitüden und Worthülsen um sich, in denen vom Kunstverständnis im Speziellen bis zu Ansichten über das Leben im Allgemeinen das gesamte Fundament ihrer Freundschaft in Frage gestellt wird. Was sich über die Jahre angestaut hat, tritt jetzt zu Tage.
Das dritte Stück der französischen Autorin Yasmina Reza wurde 1994 schlagartig zum Welterfolg und machte sie damit zur weltweit meistgespielten zeitgenössischen Dramatikerin. Yasmina Reza wurde für »Kunst« mit dem Prix Molière, dem Tony Award und dem Laurence Olivier Award ausgezeichnet.