In Mexiko werden über 100.000 Menschen vermisst. Sie heißen „los desaparecidos“, die Verschwundenen. Meist wissen die Angehörigen der desaparecidos nicht, warum diese verschwunden sind und ob sie noch am Leben sind. Der fiktionale Kurzfilm PAPEL von Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee erzählt von Sofías Suche nach ihrem verschwundenen Freund Luis. Tagsüber verteilt sie Suchposter in der Stadt, nachts träumt sie von einer Welt aus Papier, in der nichts mehr wirklich ist, nicht einmal der Tod. Papel wurde als Fotoroman konzipiert, d. h. ein Film, der ausschließlich mit Standbildern erzählt. Die körnigen Schwarz-Weiß-Fotografien sind erstmals in der Ausstellung „desaparecido“ zu sehen. Aus dem Film herausgelöst, bekommen die Bilder ihren eigenen Raum. „Desaparecido“ folgt dabei lose dem Narrativ von PAPEL und lädt zur einer eigenständigen Lesart der Geschichte ein. Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee studieren beide Dokumentarfilm-Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Die beiden arbeiten derzeit an mehreren Dokumentarfilmen und Medienkunstprojekten mit Bezug zu Mexiko.