Verantwortung im globalisierten Technikrausch und die Zukunft der Demokratie
Der Titel könnte aus dem Jahr 2021 stammen: Politiker fordern nach Hochwasserfluten Zwangsversicherungen für Gebäude, obwohl immer mehr Lagen überhaupt nicht (mehr) versicherbar sind. Einerseits wollen wir Sicherheit und Planbarkeit, andererseits erzeugt oder erhöht die Industriegesellschaft Gefahren, die dieses Ziel untergraben. Genau dies schrieb der Soziologe Ulrich Beck bereits 1986 auf, im Jahr des Reaktorunfalls von Tschernobyl (zu dem Zeitpunkt war sein in über ein Dutzend Sprachen übersetztes Buch bereits fertiggestellt): Immer mehr Nebenfolgen technischer Revolutionen erzeugen Risiken, obwohl alle „rational“ handeln. Und immer mehr Nebenfolgen entziehen sich der eindeutigen Zuordenbarkeit – so dass niemand mehr zur Verantwortung gezogen werden kann. Bereits 1986 waren den meisten Menschen die uns umgebenden Probleme bewusst, doch damals wie heute ist der Wille für eine Fortsetzung des Kurses immens. Bereits Ulrich Beck skizziert Wege aus der Misere, ebenso wie die Schwierigkeiten, sie zu beschreiten. 35 Jahre nach der Veröffentlichung des Buches lässt sich wesentlich klarer erkennen, welche Fallstricke die Umweltbewegung noch immer vor sich hat. An diesem Abend wird auch auf die Ambivalenz von „Fortschritt“ und „Wissenschaft“ einzugehen sein, wie sie auch Ulrich Beck bereits diskutierte, etwa um die ständig beschleunigende „Veränderungshektik“ einzuhegen.
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