Zeitlicher Rahmen:
Freitag 7. Juni | 17:00-20:00 Uhr
Samstag 8. Juni | 10:00-17:00 Uhr
Sonntag 9. Juni | 10:00-13:00 Uhr
Es ist keine Vorerfahrung nötig. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung bis zum 28. Mai ist erforderlich unter ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de.
An den beiden Wochenenden 7./8./9. Juni und 6./7. Juli werden bei zwei Workshops Konzepte und Ideen einer künstlerisch-performativen Erinnerungsarbeit mit verschiedenen Mitteln (Bewegung, Theater, Musik, Film bzw. allem, was die Teilnehmer*innen einbringen möchten) erforscht – in Auseinandersetzung mit wenig bekannten Orten der NS-Zeit in Regensburg. Wie können diese Orte durch körperlich-künstlerische öffentliche Auseinandersetzung wieder ins Bewusstsein der Stadt gerückt werden?
Es geht um maximale und radikale Beteiligung der Teilnehmenden und die Überzeugung, dass nicht nur etablierte Erinnerungsformen eine Deutungshoheit haben, sondern auch das Individuum mit seinen eigenen Gedanken, Bezügen und kreativem Potential. Wie gehen wir mit vergessenen Orten des Nationalsozialismus in der Stadt um?
Während der Workshops entsteht ein von den Teilnehmenden selbst konzipierter und gedrehter Film über verschiedene Orte und Aspekte des NS-Regimes in Regensburg. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg statt.
Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus
Wie veränderte sich das Leben jüdischer Regensburger*innen in den 1930er und 1940er Jahren, welche Stimmung herrschte in der Innenstadt? Was spielte sich ab an Orten, die heute von Genuss, Konsum und Tourismus geprägt sind? Wie vielschichtig war die Ablehnung, wie perfide die Ausgrenzung? Wie muss es gewesen sein, als jüdische Geschäfte erst gemieden und später dann angezündet und geplündert wurden?
Wir recherchieren in historischem Material, u. a. zur Regensburger Kaufmannsfamilie Brandis, die immer stärkere Ausgrenzung erfuhr, der Gewalt der Reichspogromnacht ausgesetzt war, am 2. April 1942 nach Piaski deportiert und an einem nicht zu ermittelnden Ort ermordert wurde. Gleichzeitig suchen wir nach Hinweisen in der Gegenwart. Wir versuchen Orte, an denen Schlimmes geschehen ist, in Bewegung und mit dem eigenen Körper zu erschließen, Strecken abzugehen, Grundrisse zu rekonstruieren und damit eine körperliche Beziehung zu diesen Orten und den mit ihnen verbundenen Geschichten herzustellen. Häuser, Plätze, Straßen Regensburgs können dann in ihrer heutigen Beschaffenheit wahrgenommen werden – bereichert durch neue Bilder und körperliches Wissen.
Leitung: Dorothee Janssen (Choreografin und Tanzpädagogin), Julian Monatzeder (Theaterregisseur und Filmemacher)
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ im oberen Foyer der Zentralbibliothek:
https://zentrum-erinnerungskultur.de/projekt/ausstellung-zeitzeugenschaft/
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